Sebastian (43) und Katinka (39): Zukunft mit Hund und Esel
Vermutlich fast jeder Partnersuchende kennt das: Zwischendurch überkommt einen doch auch mal die Dating-Müdigkeit und ein kleines Tief zieht die Stimmung herunter. Katinkas* (39) und Sebastians* (43) Geschichte zeigt jedoch: dranbleiben lohnt sich. Besser doch zum Date gehen. Sonst verpasst man womöglich das große Glück…i
Nach ewig langem Überlegen, ob es nicht doch möglich sein müsste, den Traumpartner im „wahren Leben“ zu finden, entschied ich mich letztendlich an Christi Himmelfahrt 2018 doch dazu, mich bei Parship anzumelden. Zumal es an diesem Datum ein Extra-Angebot des Anbieters gab. Ich muss aber zugeben, dass ich keine allzu großen Erwartungen in das Online-Dating setzte. Recht schnell kam ich über Parship mit anderen Mitgliedern in schriftlichen Kontakt. Meist tauschte man auch Telefonnummern und chattete ein wenig oder telefonierte sogar. Bei mir muss man wohl sagen: „Aller guten Dinge sind drei“.
Sebastian war genau mein drittes Date
Zuvor hatte ich mich mit zwei anderen Mitgliedern getroffen. Bereits nach den ersten zwei Minuten konnte ich diese jedoch als zukünftige Partner ausschließen, obwohl ich sagen muss, dass es beide Male schöne Treffen waren. Und auch wenn man nicht gleich den Partner fürs Leben kennen lernt, so ist es doch schöner, den Tag oder Abend mit interessanten, neuen Menschen und Gesprächen zu verbringen statt zuhause allein zu grübeln. Was mich hingegen mehr stresste, war das ewige „von vorne vorstellen“ sobald sich ein neuer Kontakt ergeben hatte. Außerdem hatte ich in das zweite Date schon einige Hoffnungen gesetzt, die bei der Begegnung dann doch enttäuscht wurden. So hatte ich eigentlich beschlossen, nur noch auf Kontaktanfragen von „umwerfenden“ Profilen zu antworten… Dann entdeckte ich jedoch, dass ich die Kontakte mal umsortieren könnte. So ließ ich mir die Mitglieder nun nicht mehr nach Ortsnähe, sondern nach Matchingpunkten sortiert vorstellen. Da war ich erstmal erstaunt, dass es mehr als 99 Punkte gibt.
Das Glück schien womöglich in der Ferne zu liegen…
Entgegen meiner Vorsätze, nur noch zu antworten, wenn MICH jemand anschreibt, der mich „umhaut“, entdeckte ich beim Stöbern das Profil von Sebastian. Er hatte tatsächlich ein deutlich Interessanteres und persönlicheres Profil als viele andere. Aber er wohnte in 150 km Entfernung. Eine Fernbeziehung hatte ich lange und wollte dies eigentlich nicht mehr. Gut, dass er in seinem Profil angab, er sei bezüglich seines Wohnortes immer flexibel. Selbst ist die Frau…dachte ich mir… und schrieb nun doch zuerst. Schon am nächsten Tag erhielt ich eine Antwort, in der bereits einige Parallelen deutlich wurden: wir leben beide in einer kleinen Kurstadt, er hat eine eigene Firma bei mir in der Nähe, wir fahren beide gerne Ski. Ziemlich schnell wechselten wir zu Short-Messages. Irgendwann hatte Sebastian keine Lust mehr zu schreiben und sendete mir eine Sprachnachricht. Seine sympathische Stimme verursachte direkt ein bisschen Kribbeln bei mir und ich ließ mich ebenfalls zu einer Sprachnachricht hinreißen. Und da wir nun schon unsere Stimmen kannten, war klar, dass wir auch telefonieren könnten.
Das erste Telefonat dauerte bereits über eine Stunde
Da ich in Kürze zwei Wochen Urlaub geplant hatte, musste ein Treffen schnell arrangiert werden. Wie das im Chaos der letzten Woche vor den Schulferien und den Urlaubsvorbereitungen zeitlich passen sollte, gestaltete sich schwierig. Gott sei Dank fiel dann eine meinerseits eingeplante Veranstaltung mangels Teilnehmer aus und Sebastian stellte direkt seine Flexibilität unter Beweis, indem er spontan zusagte und uns auch den Tisch beim Spanier in Limburg reservierte. Unser Date sollte abends um 18.30 Uhr stattfinden. Den Nachmittag davor stellte sich bei mir eine „akute Unlust“ ein: Wieso sollte ich mich schon wieder mit einem im Grund fremden Mann zum Smalltalk treffen, wo ich doch noch so viel anderes zu tun hatte? Aber natürlich raffte ich mich auf, diesmal jedoch eindeutig mit gar keiner Erwartung an den Abend.
Als ich am Bahnhof ausstieg, wartete niemand auf mich
An der Ecke der Hauptstraße war auch keiner. Wie bei den beiden Dates zuvor schaut man dann auffällig unauffällig, ob man irgendwo einen Menschen entdeckt, der Ähnlichkeit mit „dem Typen vom Parshipfoto“ hat. Niemand zu sehen. Nach ein paar Minuten kam dann jemand von der gegenüberliegenden Seite über den Bahnübergang gelaufen. Oje…wir hatten an verschiedenen Gleisen aufeinander gewartet. Ich lief dann ebenfalls in seine Richtung und wir trafen uns mitten am Bahnübergang. Ich erinnere mich ziemlich genau an meinen ersten Gedanken: „Oh, der ist aber attraktiv…aber jetzt ist es sicher so, dass er auf einen ganz anderen Typ Frau steht.“ Der Abend verlief dann sehr schön, kommunikativ, lustig, schnell vertraut…und ich merkte direkt: „Wenn es passt, dann spürt man das!“ Dann stellt man sich nicht diese Fragen, wie bei anderen Dates: „Vielleicht muss man sich ja nur besser kennen lernen…“, „Bin ich zu anspruchsvoll?“, „Was genau fand er jetzt wohl an mir nicht gut?“
Dann ging es aber für mich erstmal 2 Wochen in den Pilgerurlaub
Von dort telefonierten wir bereits sehr viel und es war schön, meine Erlebnisse so ein bisschen mit Sebastian zu teilen. Als wir uns nach dem Urlaub wiedersahen, stand schnell fest, dass wir es zusammen versuchen wollen. Natürlich werden wir nun nicht dauerhaft eine Fernbeziehung führen wollen. Wo unsere gemeinsame Zukunft sein sollen, müssen wir noch entscheiden. Dabei ist Rücksicht zu nehmen auf einen festen Job, ein bereits erworbenes Haus, einen Hund (von Sebastian) und einen Esel (von Katinka). Es wird also nicht leicht… Aber mit viel Liebe wird es uns hoffentlich gelingen, einen gemeinsamen Nenner zu finden.