Karen (55) und Roland (55): Das erste Telefonat in der Länge eines Fußballspiels

Einen Tag nach dem ersten Date folgte direkt die nächste Verabredung. Bereits vom ersten Kontakt an ging Karen und Roland der Gesprächsstoff nie aus, sodass sie früh Vertrautheit entwickelten und ihre gemeinsame Zeit genießen wollten. Die Sehnsucht innerhalb einer räumlichen Trennung von über vier Wochen war dann der Beweis dafür, dass sie tatsächlich zusammengehören. Roland erzählt.i

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Parship statt Käsetheke

Kann man die große Liebe im Internet finden? Und was hat es nur mit diesen Matching-Punkten bei Parship auf sich? Ich war skeptisch, aber auch neugierig als ich mich vor ziemlich genau einem Jahr erstmals auf der Website umschaute. Eigentlich war ich fest entschlossen, dem „realen“ Leben weiter eine Chance zu geben und hatte auf ein zufälliges Kennenlernen, beispielsweise an der Käsetheke im Supermarkt, auf einer Zugreise oder im Café gesetzt.

Aber irgendwie war die Anmeldung bei Parship dann doch Realität, auch wenn ich damit zunächst fremdelte. Zögern machte sich breit, sollte ich da jetzt wirklich eine Frau aussuchen – mit möglichst vielen Matching-Punkten? – seltsames Gefühl! Ein paar schüchterne Versuche folgten – aber irgendwie halbherzig.

Und plötzlich flimmerte SIE über den Bildschirm, Karen mit einem so wunderbaren Lächeln. Sehr schnell war ihr Profil studiert – unglaublich, wie viele Gemeinsamkeiten sich da auftaten. Sie wiederum ahnte von all dem nichts, war erst fünf Tage bei Parship angemeldet, nachdem sie es vor einiger Zeit schonmal erfolglos dort mit einer Partnersuche versucht hatte.

Immer mit Überlänge: Romane, Telefonate und ein erstes Date

Ich wiederum konnte gar nicht anders als ihr eine – für das erste Mal schon reichlich ausführliche – Nachricht zu schreiben. Doch das war erst der Anfang. Es entwickelt sich ein ausführlicher Schriftverkehr – manchmal sogar in Romanlänge. Wir hatten uns so viel zu erzählen. Da war es nicht weit bis zum ersten Telefonat, das gleich die Länge eines ganzen Fußballspiels – inklusive Halbzeit – hatte. Was nun?

Na klar! Die erste Verabredung ließ nicht lange auf sich warten, an einem kalten, sonnigen Samstag im Februar, wie gemacht für einen langen Spaziergang am Rheinufer, wo es wohl schon zwischen uns funkte. Zum Aufwärmen ging es dann in einen Gasthof, wo die Stunden vergingen, die gegenseitigen Blicke tiefer wurden und die Hände über den Tisch aufeinander zuwanderten. Fünf Stunden bis zum Abschied waren es dann unter dem Strich – ziemlich lang für ein erstes Date, oder?

Eine Trennung mit Happy End

Dass wir uns dann am nächsten Tag gleich wieder zu einem Spaziergang verabredeten, spricht ja für sich… So ging es zwei wunderbare Wochen lang, bis es zur Trennung kam.

Nein nicht für immer, und auch nicht im Streit, sondern weil für uns beide jeweils eine lange vorher gebuchte Urlaubsreise anstand und dann auch noch Corona dazu kam. Überlange viereinhalb Wochen vergingen so – mit täglichen Telefonaten.

Diese lange Zeit brachte uns endgültig Klarheit: „Wir gehören zusammen!“ Das gegenseitige Vertrauen war groß, so groß, dass wir bereits während der Trennungszeit eine gemeinsame Urlaubsreise auf die Inseln der Azoren planten. Ziemlich mutig, oder?

Bis diese Reise dann drei Monate später Realität wurde, hatten wir so viel zu erzählen und zu unternehmen. Die Entfernung zwischen den beiden Wohnorten im Ruhrgebiet und am Niederrhein war überhaupt kein Hindernis – im Gegenteil, es war spannend in die gegenseitigen Welten einzutauchen. Ein großer Freundeskreis im städtischen Umfeld und viel Natur und Zweisamkeit andererseits.

Der gemeinsam geplante Urlaub auf den Azoren war dann ein absoluter Traum. Ja und „nebenbei“ über zwei Wochen fast Schritt für Schritt zusammen. Es passte alles wunderbar zusammen.

So ist es bis heute, nach fast einem Jahr haben wir – Karen und Roland – schon so viel miteinander erlebt, so tiefes Vertrauen und so große Neugier entwickelt, für das, was da noch alles für uns kommen wird…

Wie war das eigentlich mit den Matching-Punkten? Wir hatten nie wirklich darauf geachtet. Und zur Käsetheke im Supermarkt gehen wir jetzt oft gemeinsam.