Hilde (61) und Hans (63): Wir entdeckten immer mehr „Matchingpunkte“

Eine gute Beziehung muss auch mal Konflikte aushalten – zum Beispiel, wenn Hilde* ihren Partner Hans* beim Spielen regelmäßig „vernichtend schlägt“. Abgesehen davon haben die beiden aber viel Spaß miteinander… ?i

*Namen geändert

Verliebt mit Parship – Erfolgsgeschichte von Hans und Hilde
© privat

Ich hatte das Thema Online-Dating und speziell die Plattform Parship schon längere Zeit im Bewusstsein, war aber sehr skeptisch gewesen, ob ich auf diesem Weg eine passende Partnerin würde finden können, schließlich sendet man im wirklichen Leben Signale auf vielen Kanälen, und aus Text allein, zumal geschriebenem, lässt sich schwer erkennen, ob man mit dem Menschen dahinter harmonieren wird.
Es hat darum einiger Beharrlichkeit einer mir wohlwollend gegenüberstehenden Arbeitskollegin, die selber einen Partner bei Parship gesucht hatte und fündig geworden war, bedurft, bis ich mich schließlich anmeldete.

Es hat mir Spaß gemacht, die Fragen zu beantworten, aus denen die persönliche Charakteristik abgeleitet wird

Und noch mehr, mein Profil auszufüllen. Eine gute Gelegenheit, über sich nachzudenken und, in Maßen, Charme, Witz und sprachliche Fertigkeit spielen zu lassen.
Sehr schnell kamen dann eine ganze Reihe von Partnervorschlägen, und schon bald war ich in muntere Gespräche verwickelt, von denen einige über mehrere Tage anhielten. In einigen Fällen war das beiderseitige Interesse da, aber die räumliche Distanz für mich zu groß. Ich stellte daher manche Verbindung wieder ein und setzte den Suchfilter auf einen engeren Radius.

Und dann kam Hilde

Sie sandte mir ein Lächeln, ich lächelte zurück – und so entstand ein netter Kontakt.
Ihr Profil sagte mir, dass sie ein sensibler und vielseitiger Mensch war, manche Neigung und auch manche Aversion mit mir teilte, musikalisch war und obendrein in dem Gebiet als Wissenschaftlerin arbeitete, das einen Schwerpunkt meines eigenen Studiums gebildet hatte. Ich stellte es mir wunderbar vor, wieder über Fragen diskutieren zu können, die mir am Herzen lagen, aber in meinem technisch geprägten Berufsalltag kaum zur Sprache kamen. Und erfreulicherweise wohnte und arbeitete Hilde nur etwa 25 km entfernt von mir, wir würden uns also problemlos und häufig treffen können.
Wir unterhielten uns ein paar Tage und fanden schnell heraus, dass uns nicht nur fachliche Interessen verbanden. Also beschlossen wir, uns zu treffen.
Um die unvermeidliche Spannung zu mildern, wählten wir als Rahmen einen Bummel über den samstäglichen Markt in Hildes Wohnort.

Das Treffen verlief sehr angenehm

(„Hmmm, hübsche Figur“, musste ich nebenbei denken. Als ich Hilde kürzlich davon erzählte, war sie leicht indigniert ob dieser Aufmerksamkeit aufs Äußerliche, aber was will man machen?)
Wir schlenderten durch die Stadt und setzten uns schließlich in ein Café. Worüber wir sprachen, wissen wir heute nicht mehr, aber wir hatten uns so viel zu sagen und entdeckten immer mehr „Matchingpunkte“, dass wir uns gleich zu einem Konzert am folgenden Abend verabredeten.
Auch dieser Konzertbesuch verlief harmonisch. Dennoch, als wir am Abend auseinandergingen, war ich mir noch keineswegs sicher. Hilde war die erste, mit der ich mich getroffen hatte, und zwei weitere Begegnungen waren geplant, die mich auch interessierten.
Es vergingen nun acht Tage, in denen ich nichts von mir hören ließ, in denen mir aber mehr und mehr klar wurde, dass ich in Hilde eine gut zu mir passende Frau gefunden hatte.

Als ich mich wieder bei ihr meldete (zufällig an ihrem Geburtstag), war sie überrascht, von mir zu hören

Wir verabredeten uns für den übernächsten Tag zum Abendessen und um anschließend in einen Vortrag zu einem uns beide interessierenden Thema zu gehen.
An diesem Abend begann wohl unsere Liebesgeschichte, wenn auch erst einmal als Geschichte zweier verwandter Geister. Ich war zwar versucht, meine Hand auf ihren Rücken zu legen, als sie neben mir saß, konzentriert dem Vortrag folgte und mich ab und zu anlächelte, traute mich allerdings noch nicht.
Wenige Tage später fand dann aber statt, was als „Regenspaziergang“ in unsere Geschichte eingegangen ist. Wir hatten einen Stadtbummel gemacht und waren auf einen Flammkuchen eingekehrt. Als wir uns auf den Rückweg machten, begann es zu regnen, ich spannte meinen Schirm auf, und Hilde hakte sich bei mir unter. Es war Anfang November und recht kühl. Als wir an einer Ampel warten mussten, hatte ich den Eindruck, dass es Hilde fröstelte …

Etwa ein Dreivierteljahr sind diese Anfänge nun her

Vorträge und Konzerte konnten wir wegen Corona zwar kaum mehr besuchen, dafür sind wir viel zu Fuß und mit dem Rad in der Natur unterwegs, wir kochen und essen und diskutieren miteinander über Gott, Mensch und Welt – langweilig wird uns nie.
Neben etlichen Matchingpunkten (betreffend etwa Humor, Kindheitserlebnisse, Musik- und Filmgeschmack, die Einstellung zum Reisen und zu ökologischen Fragen) sind in dieser Zeit durchaus auch ein paar Reibungspunkte aufgetaucht. Um ein Beispiel zu nennen, ist es zwar sehr erfreulich, dass wir beide gerne spielen, etwas belastend hingegen, dass Hilde mich immer wieder vernichtend zu schlagen versteht! Ob ich damit leben kann, ist nicht völlig gewiss, aber die Zuversicht überwiegt.
Aber im Ernst: Alles in allem können wir es gut miteinander aushalten. Wir haben beide Humor und wissen inzwischen schon sehr gut, was wir aneinander haben!