Martin (53) und Laura (50): Der Parship-Bruder

Kann man sich auch jenseits der 20 noch richtig verknallen wie ein Teenager? Martin und Laura hätten darauf sicher eine einstimmige Antwort…

Verliebt mit Parship – Erfolgsgeschichte von Laura und Martin
© privat
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„Alle 11 Minuten“ las ich immer mal wieder in den Straßen Berlins. Meist, wenn ich an einer Ampel stand oder an Bushaltestellen. Innerlich ließ mich das schmunzeln „So ein Quatsch- wie soll das gehen…?“ Nicht meine Welt, beschloss ich. Jahre später mehr oder weniger plötzlich getrennt schubste mich eine enge Freundin. Ich solle das mal machen. Sie habe schon sehr interessante Herren kennengelernt, und es würde schlichtweg ablenken. Auf keinen Fall. Oder? Na gut, ablenkende Gedanken konnte ich in der Tat gebrauchen.

Eh ich mich versah, wollten und sollten einige Anfragen beantwortet werden, mal kürzer, mal länger

Oft hinreißende, lebendige sowie Herz berührende Wortwechsel. Einige wenige dieser Schreibenden wollte ich kennen lernen, nachdem ich zwischen vielen Zeilen lesen durfte. Es war nur 1x seltsam – dies wäre eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden möchte. 3, 4 weitere Begegnungen waren durchaus nett mitunter bereichernd. Für einen empfand ich eher Schwesterliches, ein liebevoller Kontakt, wir erkundigen uns noch immer von Zeit zu Zeit, wie es dem Anderen inzwischen geht. Ohne ihn wäre ich vermutlich gleich zu Beginn von diesem Boot gegangen, weil ich mich überfordert fühlte – ich konnte stets nur mit einem in intensiverem Schriftwechsel sein, sich treffen, nur wenn kein anderer noch spukt…

Mein Parship-Bruder bestärkte mich, geduldig zu bleiben, darum bin ich froh

Es gab noch 2 andere sehr nette Kontakte, aber komplizierte Lebensphasen ließen keinen Raum, nicht wirklich. Ich gab die Suche irgendwann eher auf, schaute nur sporadisch mal rein – aber irgendwie, ich denke intuitiv, gab es da diesen Moment – es war Anfang Februar diesen Jahres. Ein Martin mit schönem Haupt erweckte mein Interesse – (ich reagierte auf die Profilfrage „Frühaufsteher oder Morgenmuffel?“, die er mit “ Weder noch. Wache früh auf, brauche einen Kaffee im Bett oder aufm Sofa und dann kann’s langsam losgehen“- das gefiel mir…) wir schrieben uns, erst wenig, zunehmend häufiger, auch persönlicher… Schnell war klar, wir teilen einiges, neben der Liebe zum Kaffee allem voran zu diesem Zeitpunkt die Liebe zu Musik, die Leidenschaft für Konzerte…so versprachen wir uns rasch und herrlich unbekümmert, dass er mich mit zum gefragten Konzert von Tash Sultana im Sommer nimmt, da hatte er eine Karte übrig, ich keine / ich begleitete ihn dann zum ausverkauften Konzert von der grandiosen „LP“ im Frühjahr, für das er keine Karte hatte, aber hin wollte, ich eine zu vergeben hatte.

Geschriebener und gefühlter Handschlag – perfekt…

Wir schrieben uns weiter, mittlerweile per Whatsapp Er bekam Lust, das Tangotanzen zu erlernen- da konnte ich als Tangotänzerin Tipps geben, hatte ihn wenig später auf der Gästeliste einer geliebten Location in Berlin. Darauf freute er sich sehr. Ließ sich noch Herz erwärmend von mir beraten, bzgl. Dresscode … Dieser Tag, an dem er dorthin wollte, rückte näher (ich konnte nicht nach Berlin an diesem Tag – ich lebe ja mittlerweile auf einem alten Vierseithof nördlich Berlins). Mir gefiel, dass er dennoch dort hingegangen wäre, auch allein, einfach interessiert und sympathisch unkompliziert. Aber es kam alles ganz anders. Wir schrieben uns bezüglich meines Hofes, da gibt es ein Sorgenkind, ein vor dem Verfall bedrohter wunderschöner Kuhstall, den ich retten möchte… da trafen wir uns wieder. Er liebt alte Gebäude, kennt sich ein wenig aus…. Eh wir uns versahen, verzichtete er auf die anstehende Tango-Nacht, kam nach dem Gebäude sehen – und nach mir… Da stand er nun.

Ich war gerade auf dem Wege zum Komposthügel am Ende des Hofes….

Als ich zurückkam, stand er da immer noch, lächelnd, etwas unsicher, und: mit Blumen in der Hand, wundervolle Blumen, Weiße Lilien, rote kraftvolle Rosen….ich denke da war er schon dabei mein Herz zu erobern, so ein wenig – wie oft dachte ich bei den anderen Verabredungen „Ach, Blumen wären eine feine Geste gewesen“ – auch wenn ich den mitgebrachten Wein oder Sekt auch zu schätzen wusste, Blumen sind einfach nochmal etwas ganz Anderes… Wobei es evtl. Frauen gibt, denen das zu kitschig ist. Egal. Ich mag das sehr. Da ich nur bis zu 2 Seiten schreiben soll, muss ich zum Ende hier kommen. Also ganz kurz gesagt: Wir machten an diesem 1. Tag einen tollen Spaziergang über Wiesen, durch Wälder, kehrten sogar mutig, da durstig, in eine brandenburgische Dorfkneipe ein, wie sie im Buche steht, wir hatten unsere Freude, haben eh viel gelacht. Das tun wir bis heute.

Irgendwie sind wir seit dem ersten Tag beisammen, fast nonstop

Sehr, sehr verliebt, nun rund 13 glückliche Wochen, verpeilt oft wie verknallte Teenager (wir sind beide so um die 50), aber wir genießen alles sehr, unsere großen und tollen Kinder (jeder hat 3), haben sich auch schon dran gewöhnt und finden es alle klasse. Ich merke und möchte damit hier abschließen: Gegensätzliches zieht sich an, ja vielleicht, aber viele Gemeinsamkeiten, Eigenarten, ein ähnlicher Rhythmus- sind unterhaltsam, angenehm und tun wahnsinnig gut. DANKE von Herzen für dieses Glück, diese wundervolle Fügung.

Martins Sicht

Bin seit einer Weile getrennt, lebe mit meine großen Kindern, habe meinen Alltag, meinen Sport, meine Arbeit… …Probeabo von Parship ging drei Tage lang (soweit ich mich erinnere), wollte mal reinschauen, mein Profil veröffentlichen, wollte sehen ob ich wahrgenommen werde, wollte sehen, welche Frauen sich dort tummeln…nach einem Tag meldet sich eine Laura bei mir und fragt: tanzen? was tanzt Du denn? Ich öffne ihr Profil und eine sehr schöne Frau lächelt mich an. Wow. Das geht aber fix. Ok. Ich freu mich und wir kommen langsam ins Schreib-Gespräch, dann stockts! Mist! Probeabo läuft aus! Was tun? Wird ja eh nichts, denke ich mir, und so viel Geld bezahlen für ein ganzes Jahr. Nein, mach ich nicht…. Diese Laura mit ihrem ansprechendem Profil lässt mir in meinem Kopf keine Ruhe mehr, ich liege auf meinem Bett, plötzlich denke ich mir wenn nicht jetzt wann denn…will unbedingt mit Laura weiter in Kontakt bleiben…. schließe das Jahres-Abo ab.

Wir schreiben uns immer öfter….

Herzlich, unkompliziert, stellen viele Gemeinsamkeiten fest, verabreden, schreiben uns auf WhatApp…. Stehe vor der Entscheidung: ein Tangoabend an Lauras Lieblings-Ort ohne Laura oder Laura besuchen….Das war eigentlich schon keine Frage mehr, ich möchte sie näher kennenlernen….. Sonntagmorgen. Ich kaufe Blumen. Fahre los, bin weniger aufgeregt als gedacht. Ich denke mir: Auf jeden Fall lerne ich einen netten Menschen, eine nette Frau kennen, es wird ein schöner Tag werden, ich lasse alle Ideen hinter mir und bin einfach nur neugierig…..Und ja, falls wir uns mögen, besuchen wir mindestens zusammen zwei sehr schöne Konzerte! Ich fahre ganz langsam über die Straßen, die Zeit fliegt, plötzlich steh ich bei ihr auf dem Hof, sehe sie, sie geht noch kurz in den Garten, kommt zurück (ich weiß bis heute nicht, ob man Blumen in der Papiertüte überreicht oder besser ausgepackt)…

Ich gebe ihr die Blumen in der Tüte

Später erzählt mir Laura, dass ich mit dem Blumenstrauß den ersten Volltreffer gelandet habe. Wir verbringen eine wunderschönen Februartag auf dem Land, genießen zusammen unseren ersten Café, Spaziergänge, unkomplizierte Gespräche, lachen viel, entdecken viele Gemeinsamkeiten, bald wird mir klar, ich mag Laura sehr gerne…(dass ich da schon, bis über beiden Ohren, wie ein Teen verliebt bin, merke ich später)…Seither sind wir ein Paar und freuen uns sehr aneinander, ich bin dankbar für diese fast unfassbare Glück! …Und noch immer sehr verliebt!