Im Vordergrund ist ein Smartphone zu sehen, im Hintergrund hält eine Frau frustriert ihren Kopf.

Fexting: Jede:r Zweite fühlt sich beim Streiten per Textnachricht missverstanden

Paare & Beziehungen  |  21. August 2025

Beziehungskonflikte werden in Zeiten von Smartphone und Social Media immer häufiger auch per Textnachricht ausgetragen. Das Phänomen hat sogar einen eigenen Namen: „Fexting“, ein Mix aus „fighting“ und „texting“. In einer bevölkerungsrepräsentativen Studie mit über 3.000 Frauen und Männern in Deutschland ist die Dating-App Parship diesem Trend nachgegangen. Wie verbreitet ist Fexting? Und warum eskaliert der digitale Streit so oft?

  • Zwei Drittel haben bereits per Nachricht mit dem:der Partner:in gestritten
  • Jede:r Zweite glaubt, Emojis helfen beim Klären von Konflikten – fast genauso viele finden, dass sie Streit erst richtig entfachen
  • Von Sexting zu Fexting: Jede:r vierte Mann textet zu anzüglich

Streiten per Smartphone? Für viele gehört das zur Realität: Beinahe zwei Drittel (63 Prozent) der Menschen in Deutschland haben bereits mit einem Partner oder einer Partnerin per Textnachricht gestritten, 40 Prozent mindestens manchmal – oder sogar häufiger. Besonders zwischen 18 und 39 Jahren entstehen Streits am Handy: 84 Prozent von ihnen kennen Fexting aus eigener Erfahrung. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil: Bei den 40- bis 49-Jährigen haben zwei Drittel (67 Prozent) Erfahrungen mit Fexting gemacht, bei den 50- bis 59-Jährigen nur knapp die Hälfte (48 Prozent) und ab 60 Jahren streitet sich lediglich jede:r Dritte (33 Prozent) am Smartphone.

Befragte nach Alter: „Ich habe mich schonmal mit einem:r Partner:in per Textnachricht (z.B. WhatsApp) gestritten.“

18-29 Jahre
30-39 Jahre
40-49 Jahre
50-59 Jahre
60-69 Jahre
Parship-Umfrage 2025; Prozentangaben gerundet

Die Mehrheit ist überzeugt: Streit im Chat eskaliert schneller

Deutlich mehr als jede:r Zweite (58 Prozent) hat bereits erlebt, dass aus Missverständnissen im Chat ein Streit entstanden ist. Von den 30- bis 39-Jährigen ist das fast zwei Dritteln (63 Prozent) schon passiert, von den 40- bis 49-Jährigen sogar mehr als der Hälfte (51 Prozent).   

Ob Missverständnis oder ein anderer Auslöser: 63 Prozent sind überzeugt, dass es per Textnachricht grundsätzlich schneller zum Streit kommt als im persönlichen Gespräch. In der Generation Z sagen das 7 von 10 (71 Prozent), bei den 60- bis 69-Jährigen nur jede:r Zweite (50 Prozent). 

Ein Mann guckt auf sein Handy und lacht

63%

sind überzeugt, dass es per Textnachricht schneller zum Streit kommt.

Parship-Umfrage 2025; Prozentangaben gerundet

Zu schnell getippt, zu spät gedacht: Zwei Drittel bereuen Nachrichten

Wenn der Daumen schneller ist als der Kopf: Knapp zwei Drittel (65 Prozent) geben zu, schon einmal Nachrichten an den oder die Liebste geschrieben und sie später bereut zu haben. Am höchsten ist die Reue bei Personen unter 40 Jahren (71 Prozent).

Was das Herz meint, spiegelt der Chat nicht immer wieder. Fast die Hälfte aller Befragten (46 Prozent) findet es schwierig, Gedanken und Emotionen per Textnachricht auszudrücken. Männer (48 Prozent) tun sich damit etwas schwerer als Frauen (44 Prozent). Und besonders die Generation Z (52 Prozent) sowie die Altersgruppe 40 bis 49 Jahre (46 Prozent) fühlt sich beim Texten emotional begrenzt.

Mehr als die Hälfte der Befragten hat schon erlebt, dass sich ein Streit aus einer Textnachricht heraus entwickelt hat. Das überrascht mich nicht, denn in Chats fehlt uns die nonverbale Ebene – also Tonfall, Mimik und Körpersprache. So entstehen leicht Missverständnisse. Ein kurzes ‚ok‘ kann Zustimmung oder Sarkasmus bedeuten, und ironische Aussagen wirken schnell verletzend. Viele schreiben impulsiv und ohne lange nachzudenken. Und weil wir die emotionale Reaktion des Gegenübers nicht sehen, sinkt zusätzlich die Hemmschwelle für unsensible Bemerkungen.

Mein Tipp: Bei heiklen Themen erst nachdenken, nicht im Affekt antworten und Probleme nicht ausschließlich schriftlich klären. Lieber mal telefonieren oder nachfragen, anstatt zu interpretieren.

Markus Ernst
Parship-Psychologe, Single-Experte und Beziehungs-Coach

Fast jede:r Zweite sieht Emojis als Streitfalle

Kleine Smileys mit großer Wirkung: Emojis können Missverständnisse in Nachrichten abmildern – oder sie erst recht auslösen. Fast jede:r Zweite (47 Prozent) glaubt, dass Emojis für Missverständnisse sorgen, da sie oftmals falsch interpretiert werden. Dieser Meinung sind vor allem Männer und 60- bis 69-Jährige (je 51 Prozent).

Befragte nach Alter: „Man kann Missverständnisse besser vermeiden, indem man Emojis verwendet.“

18-29 Jahre
30-39 Jahre
40-49 Jahre
50-59 Jahre
60-69 Jahre
Parship-Umfrage 2025; Prozentangaben gerundet

Ähnlich viele sind allerdings vom Gegenteil überzeugt (51 Prozent). Sie finden, dass Emojis dabei helfen, Konflikte zu vermeiden. Besonders emoji-affin scheinen die 30- bis 39-Jährigen zu sein (62 Prozent). Für die Älteren zwischen 60 und 69 Jahren sind sie deutlich weniger relevant (32 Prozent).

Jede:r Dritte teilt Screenshots vom Partner-Chat mit dem Freundeskreis

Fast jede:r Dritte (30 Prozent) hat schon Screenshots aus dem Beziehungs-Chat an Freund:innen geschickt, um sich Rat einzuholen. Einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt es dabei übrigens nicht – aber beim Alter: Während beinahe die Hälfte der Gen Z (45 Prozent) private Textverläufe mit dem Freundeskreis teilt, kommt das nur für gut jede:n Siebten der 50- bis 59-Jährigen (15 Prozent) infrage.

Von Sexting zu Fexting – jeder vierte Mann textet zu anzüglich 

Auch was gut gemeint ist, kann ins Unangenehme kippen: Mehr als jeder vierte Mann (26 Prozent) hat bereits anzügliche Nachrichten oder sexuelle Andeutungen verschickt, die beim Gegenüber allerdings gar nicht gut ankamen. Hingegen stieß lediglich jede zehnte Frau (11 Prozent) wegen zu viel Offenheit im Chat auf negatives Feedback.

„Ich habe anzügliche Nachrichten an eine:n Partner:in gesendet und das kam bei ihm bzw. ihr nicht gut an.“

Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie; Prozentangaben gerundet

26%

Männer

11%

Frauen

Das Ranking im Überblick 

Unabhängig davon, ob du in einer Beziehung bist oder nicht: Hast du dich schonmal mit einem:r Partner:in per Textnachricht (z.B. WhatsApp, Telegram, Social Media o.ä.) gestritten?

 TotalFrauMann18-29 Jahre30-39 Jahre40-49 Jahre50-59 Jahre60-69 Jahre
Ja,…63%63%63%84%84%67%48%33%
…, häufig15%14%17%29%25%14%6%5%
…, manchmal25%25%24%34%36%25%18%10%
…, selten23%24%21%21%23%28%24%19%
Nein37%37%37%16%16%33%52%67%
Prozentangaben gerundet

Du hast angegeben, schonmal per Textnachricht mit einem:r Partner:in gestritten zu haben. Überlege bitte, inwiefern folgende Aussagen auf dich zutreffen. Bewerte auf einer Skala von 1 = „trifft gar nicht zu“ bis 4 = „trifft voll zu“.

 TotalFrauMann18-29 Jahre30-39 Jahre40-49 Jahre50-59 Jahre60-69 Jahre
Ich habe schonmal ein:e Partner:in angerufen, um ein Problem mündlich zu klären, anstatt zu schreiben.77%76%78%71%78%76%83%82%
Ich habe schonmal etwas an eine:n Partner:in geschrieben, was ich im Nachhinein bereut habe.65%65%65%71%71%61%58%55%
Ich glaube, dass es über Textnachrichten schneller zum Streit kommt als in einem persönlichen Gespräch.63%64%63%71%68%59%58%50%
Wir haben uns per Textnachricht missverstanden, wodurch es zum Streit gekommen ist.58%60%56%68%63%51%47%47%
Mich stört es, wenn ein:e Partner:in eine Nachricht liest, aber nicht umgehend antwortet.56%57%54%63%57%48%52%51%
Ich finde, man kann Missverständnisse besser vermeiden, indem man Emojis verwendet.51%50%51%62%62%44%35%32%
Ich finde, Emojis sorgen eher für Missverständnisse, weil sie unterschiedlich interpretiert werden können.47%43%51%48%45%44%48%51%
Ich finde es schwierig, meine Gedanken und Emotionen in Textnachrichten auszudrücken.46%44%48%52%45%46%41%40%
Wir haben über viele Nachrichten hinweg gestritten.43%43%44%58%51%35%31%20%
Ich teile Screenshots von Nachrichten meines:r Partner:in mit Freund:innen, um ihren Rat einzuholen.30%31%30%45%39%20%15%17%
Ich habe anzügliche Nachrichten / sexuelle Andeutungen per Nachricht an eine:n Partner:in gesendet und das kam bei ihm bzw. ihr nicht gut an.18%11%26%27%24%14%9%7%
Keine Top-2-Boxes2%2%3%2%1%4%3%3%
Nur Befragte, die die vorherige Frage mit Ja beantwortet haben; Summe Werte 3 + 4 auf der Skala 1 = „trifft gar nicht zu“ bis 4 = „trifft voll zu“; Prozentangaben gerundet

Informationen zur Studie
  • Art der StudieBevölkerungsrepräsentative Parship-Studie 2025
  • MethodeOnline-Befragung
  • TeilnehmerSingles im Alter von 18 bis 69 Jahren
  • Fallzahl3.023 Personen
  • ErhebungszeitraumMai 2025
  • InstitutINNOFACT AG
  • Region/Stadt/LandDeutschland