Uli (37) und Lisa (28): Nach vielen Dates das Glück gefunden

Uli (37, Manager Versicherungen) aus Hessen und Lisa (28, Ärztin) aus Rheinland-Pfalz haben sich auf Parship.de ineinander verliebt. Wie es dazu kam, erzählt Lisa hier.i

So verliebten sie sich:

© privat

Ich war frisch getrennt und direkt unwillig Single zu sein. Als 27-jährige Assistenzärztin in einer mittelgroßen Stadt in Rheinland-Pfalz war Zeit zum Ausgehen rar, die Anzahl an dann angetroffenen Studenten übermäßig. Ging ich aus, ging ich schnell wieder heim, oft viel zu nüchtern und nie zu zweit. Ich wollte jemand weltgewandtes und reifes und keine Ich-fahr-und-trinke-Astra-Hipster mehr. Also Online-Dating!

Das Klientel bei ElitePartner erschien mir dann doch etwas zu reif, das bei Tinder hingegen zu wenig – war da noch Parship. Los ging es!

Woche 1. Pure Euphorie!

So viele Männer und so viele Nachrichten!! Ich schwelgte in Aufmerksamkeit und gefühlt unbegrenzten Möglichkeiten.
Woche 2. Schlafmangel stellte sich ein. Dieser machte mich etwas manisch. Ein gut aussehender Banker wollte spontan vorbei kommen. Das erinnerte mich an Astra-Hipster nur im Anzug. Ich verfiel in Panik und sagte kurzfristig ab. Die unbegrenzten Möglichkeiten überforderten mich wohl etwas.
Woche 3. Ich fühlte mich wie meine eigene Sekretärin. Ich erwog Excel Tabellen anzufertigen, wem ich was schon geschrieben hab und ein ranking anzulegen. Mit dem Chirurg auf Platz 1 kündigte sich ein erstes Date an. Aufregend!

Woche 4. Das Date mit dem Chirurg war ein Reinfall aber amüsant

Er lachte 3 Stunden in seinen Suppenteller, in den er durchgehend starrte. Vielleicht hätte ich nicht das enge kurze Kleid mit den 10 cm high heels, großem Make-up UND frisch gelockten Haaren kombinieren sollen. War vielleicht bisschen viel. Danach schaltete ich jedoch warm geworden in den Aktiv-Modus, knöpfte mir Rotwein vor und meine ersten 15 Seiten Partnervorschläge. Mein Gehirn lief auf Autopilot; hart rausgefiltert wurden die mit falscher Größe, falschem Beruf und überhaupt falschem Profil. Es war Männer-Zalando vom Feinsten und die Selektion war hart und oberflächlich!
Ein verpixelter blonder Typ guckte mich dann offensichtlich keck und grinsend an. Hhm. Alter 36- gut.

Macht irgendwas mit Versicherung – keine Ahnung, ob das nun so gut war…

Da aber irgendwie verpixelt-sympathisch klickte ich auf das Profil. Hhmhm. Tönt rum, er könne kochen. Treibt sich in der Weltgeschichte rum. Will im Museum erst einen auf kultiviert machen und dann Exponat-Teile klauen – tja, da konnte ich doch anknüpfen und tat dies umgehend. Ziemlich unreflektiert bot ich meine kriminelle Unterstützung an und klickte auf Senden. Im Gegensatz zu den anderen Typen, die sofort zurückgeschrieben haben, ließ dieser auf sich warten, saß mir aber fest im Hinterkopf. Ich stalkte sogar, wann er zuletzt online war, um dann voller Genugtuung festzustellen, dass er meine Nachricht und Fotos noch gar nicht gesehen hatte. Hätte ich ihm auch sonst übel genommen. Als dann seine Antwort endlich im Postfach blinkte und der Herr nicht mehr verpixelt war, kicherte ich ungehemmt drauf los und der Männer-Scan wurde angeworfen. …..
Ich stolperte direkt über die Nasenform und seinen Vornamen, beides war sehr gewöhnungsbedürftig. Das musste ich mir jetzt erstmal genauer überlegen, außerdem sollte er erstmal schön selber zappeln. Als dann die 2. Nachricht von diesem Uli kam (offensichtlich hat er sich da auch mehr Mühe gegeben, damit war er direkt mal auf der richtigen Spur wie der Hase hier zu laufen hat) haute ich ihm dann auch direkt die passende Antwort um die Ohren.

Fand er gut und wollte sich treffen. Ich zierte mich … 1 Monat lang…

Nach viel hin und her war ich mir halbwegs sicher, dass man bei Uli über Nase und Vornamen hinweg sehen könne, denn er war lustig, nicht Hipster-mäßig und aufrichtig an mir interessiert. Das wusste ich, weil er sich samstags für 11 Uhr in die Provinz ordern ließ. Ich nahm den Rat einer Freundin an, mich bei diesem Date mit meinem Outfit nicht zu sehr aufzutakeln, um ihn nicht zu verschrecken (siehe Chirurg). Da stand ich dann im rosa Schlabbershirt – und der Typ kam um die Ecke in Sakko und Manschettenknöpfen. Und so war ich das erste Mal in meinem Leben underdressed… Er sah zudem auch wirklich gut aus; wie auf seinen Fotos und er war auch noch high heel- kompatibel groß.

Jackpot!

Da wurde ich vielleicht doch ein klitzekleines bisschen nervös und fing an zu reden… Und hörte damit nicht mehr auf… 2 Stunden lang. Während er souverän zuhörte, ein Rühreibrot verputzte ohne zu kleckern und sogar an den richtigen Stellen lachte. Wenn ein Typ mich lustig findet, ist das schon mal die halbe Miete. Dazu hatte er schöne Hände; Uhr, Gürtel und Schuhe passten zueinander und er hatte Lachfältchen. Mir zu Munde reden musste er nicht, fragte sogar interessiert nach (wenn er zu Wort kam) und wirkte im richtigen Maß weltgewandt und reif, war dabei aber auch bescheiden. Trotz entsprechendem Lebenslauf war er kein Sansibar-Aufkleber am 911er-Typ, was ein Glück! Nachdem ich das alles festgestellt hatte, schrieb mir meine Freundin, die ich noch zu einem Dressurlehrgang fahren musste, dass sie im Zeitplan vorgerückt war und ich somit eher los muss. Ich teilte Uli ungeschönt meinen verfrühten Aufbruch mit. Er blieb freundlich-souverän. Mit einem vagem „Mal schauen, ob wir uns wieder sehen, ich muss in den Dienstplan gucken“ verabschiedete ich mich und dachte später am Abend über diesen Uli nach. Da unschlüssig und Dienstplan ohne Hindernisse beschloss ich ihm einen Besuch abzustatten, er wehrte sich auch nicht dagegen. So fuhr ich dann am nächsten Samstag mittags zu diesem Typen nach Frankfurt und nachts um 3 völlig perplex wieder heim.

Was war passiert?!

Nach Brunch und stundenlangem durch die Stadt tapern bot er mir an zu Kochen; das wollte ich dann aber auch sehen. Nach erfolgreichem und beschwerlichen Aufstieg auf seinen zwar stylischen aber mordsgefährlichen Barhocker schnippelte ich brav Parmesan in absolut heterogen geformte Stücke und konzentrierte mich hierbei primär darauf, elegantes Sitzen mit nicht herunter Fallen zu kombinieren. Das ging eine Zeit lang gut, bis dieser Parship Typ mich küsste. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht darüber nachgedacht, ob ich das überhaupt gut fände, beschloss das dann aber relativ schnell. Ich fand es sogar erstaunlich gut. Als er dann wieder zum Herd ging war ich stark verwirrt. Was war das jetzt, was heißt das jetzt und warum zur Hölle hat er damit aufgehört?! Da ich nicht multi-tasking fähig bin gingen diese Überlegungen stark zu Lasten des elegant-Sitzens.

Und leider auch des Nicht-vom-Stuhl-Fallens

Gefühlt in slow motion segelte ich von diesem blöden Hocker und dieser segelte auch noch mit. Ich versuchte mit einem Rest Würde mich samt Hocker wieder in Position zu bringen und war ab da einfach nur mit allem überfordert. Das ging den ganzen Abend dann noch so weiter, es half dann irgendwann nur noch die Flucht nach vorne und heim ins Körbchen, da guckte er dann groß. So wieder halbwegs im eigenen Fahrwasser angekommen irrte ich nachts durch Frankfurt da mein Navi zu allem Überfluss noch den Geist aufgab. Ich fand zwar die richtige Autobahn aber dann nicht mehr die richtige Ausfahrt. So tuckerte ich meinem Schicksal ergeben nachts über winzige Straßen den Rhein entlang und direkt in den nächsten Blitzer. Kichernd, verwirrt und überfordert beschloss ich erstmal nicht weiter über diesen Uli nachzudenken. Könnte ja sein, dass ich nie wieder von ihm höre.
Dem war dann aber nicht so. Nachdem wir kritische Prüfungen von Familien und Freundeskreis durchstanden haben, diverse Urlaube und unsere Fernbeziehung trotz regelmäßiger Wochenenddienste funktionierte, haben wir nun beschlossen die Einsätze zu erhöhen. Ich habe gekündigt, ziehe jetzt zu Uli nach Frankfurt und habe dort bereits einen neuen Job.